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14. Januar 2015
IBM stellt neue Mainframe-Generation z13 vor
Nach fünf Jahren Entwicklungszeit unter Einbindung von über 60 Großkunden und mit Investitionen von angeblich mehr als 1 Milliarde Dollar kündigt IBM heute seine neue Mainframe-Generation „z13“ an.
Der neue Großrechner hat laut IBM-Ankündigung den schnellsten Prozessor der Welt und gegenüber dem Vorgänger „zEC12“ 300 Prozent mehr Arbeitsspeicher und 100 Prozent mehr Bandbreite. „Big Blue“ verspricht Transaktions-Antwortzeiten im Millisekundenbereich; der z13 soll erstmals 30.000 Transaktionen pro Sekunde schaffen – das entspricht 2,5 Milliarden Transaktionen am Tag, so viel wie an 100 Cyber Mondays zusammen.
Eine weitere wichtige Neuerung: Der z13 verfügt erstmals über eigene, native Analytics-Funktionen, das heißt Daten müssen für Analysen nicht mehr zeitraubend und unter Sicherheitsrisiken auf andere Systeme bewegt werden. Direkt vom Großrechner kommen Ergebnisse laut IBM deutlich schneller („mindestens 17 Mal so schnell“) als beim Wettbewerb und das auch noch zu einem Bruchteil der Kosten.
Über die Unterstützung von Hadoop sollen sich in dem System auch unstrukturierte Daten analysieren lassen. Weitere Verbesserungen in Sachen Analytics erreicht der z13 über eine Beschleunigung von Abfragen durch Hinzufügen von DB2 BLU für Linux, deutlich höhere Leistung bei mathematisch intensiven Analytics-Workloads sowie in Kürze einen verbesserten IBM DB2 Analytics Accelerator.
Ein paar Worte zur Technik
IBM bietet den z13 – der Maschinentyp heißt offiziell 2964, als Modellvarianten gibt es N30, N63, N96, NC9 sowie NE1 – mit bis zu 141 konfigurierbaren Kernen (CP, IFLS, zIIP, ICFs, SAP) an. Upgrades sind von z196 sowie zEC12 möglich.
Die neue Prozessorgeneration mit acht Kernen wird in einem 22-Nanometer-Prozess gefertigt. Anders als zuletzt erzielt der Chip die behauptete Mehrleistung gegenüber dem zEC12 nicht über eine höhere Taktfrequenz, sondern über Verbesserungen der Mikroarchitektur wie mehr Parallelisierung von Befehlen, simultanes Multi-Threading (SMT) für Linux und zIIP, Vektorverarbeitung im SIMD-Modell (Single Instruction, Multiple Data), On-Chip-Koprozessoren für Kryptografie und Kompression sowie last, but not least eine neu designte eDRAM-Cache-Architektur.
Der z13 verwendet Standard-PCI-Express-Technik (PCIe) der dritten Generation, um im I/O-Einschub Ficon, Crypto Express, OSA-Express sowie die hauseigenen Solid-State-Disks „Flash Express“ zu unterstützen. Pro Channel sind jetzt 32.000 I/O-Geräte möglich; die Zahl der Logical Channel Subsystems (LCSS) wurde bei vier verfügbaren Subchannel-Sets auf sechs erhöht.
Neue Ficon-Express16S-Verbindungen handeln automatisch Geschwindigkeiten von 4, 8 oder 16 Gigabit pro Sekunde aus und sollen unter anderem einige Batch-Jobs wie SAP-Workloads beschleunigen. Damit steigen allerdings auch die Anforderungen an die Qualität der eingesetzten Verkabelung; beim z13 setzt IBM daher erstmals auf durchgängige Forward Error Correction (FEC). Weitere Neuerungen im I/O-Bereich sind zHPF Extended Distance II für schnelleres Schreiben auf entfernte DASD-Subsysteme, SAN Fabric Priority zur Ausweitung von Workload-Management-Policies unter z/OS sowie „zHyperWrite“ für weniger Schreibzugriffe und mehr Durchsatz beim Betrieb der Datenbank DB2 – zum Beispiel auch mit dem neuen Speichersystem „DS8870“ mit Items-Preview.
Offene Plattform, weiter wirtschaftlich wichtig
Weitere Neuerungen beim z13 sind deutlich schnellere Datenverschlüsselung, der größere Arbeitsspeicher von maximal 10 Terabyte (das Memory-Pricing soll angesichts dessen in Kürze angepasst, sprich gesenkt werden) sowie Unterstützung für bis zu 8000 virtuelle Server als Cloud-Host in einem Scale-Up-Modell. Als Cloud-Hardware verspricht der Hersteller im Vergleich zu einer verteilten x86-Umgebung nahezu halbierten Betriebskosten bei gleichzeitig 30 Prozent mehr Leistung.
Mit Unterstützung von unter anderem Linux – hier soll ab dem dritten Quartal 2015 auch „KVM for System z“ als neue Virtualisierungs-Option für Linux-Workloads kommen – und Openstack sei der z13 eine offene Plattform, so die IBM, und solle Unternehmen und Behörden dabei helfen, die Megatrends rund um Mobile, Analytics und Cloud zu adressieren. Insbesondere Mobile werde die Zahl der Transaktionen exponentiell anschwellen lassen. Bis zum Jahr 2018 werde jeder mobile Verbraucher bereits 5000 oder mehr Systemtransaktionen am Tag anstoßen, bis 2025 könne sich diese Zahl nochmals vervierfachen. Trotzdem erwarteten die Nutzer, dass mobile Transaktionen blitzschnell und nahtlos abliefen.
Neben der auch in der Vergangenheit schon beworbenen besonderen Eignung als Backend für mobile Geschäfte bewirbt IBM den z13 auch explizit für die Entwicklung und Nutzung mobiler Apps. Ein neues Mobile Solution Kit samt „Ready Apps“ umfasst eine End-to-end-Referenzarchitektur für Mobile auf System z von Worklight bis hin zu CICS und IMS samt flankierender Mobile Security.
Die IDC hat im Auftrag von IBM einige Zahlen zur „Mainframe-Ökonomie“ erhoben. Demnach fließen in Deutschland 2,7 Prozent der gesamten IT-Ausgaben in Großrechner. Mainframes sorgen in Deutschland für 32.000 IT-Jobs (Infrastruktur, Anwendungsentwicklung, Services usw.), fünf Prozent aller IT-Infrastruktur-Jobs hängen den Marktforschern zufolge am „Big Iron“. 55 Prozent der Applikationen auf den Großrechnern stufen deren Nutzer als geschäftskritisch ein; 15 Prozent der Workloads sind Open Source. Den ökonomischen Impact der Großrechner in Prozent vom BIP setzt IDC mit 10,6 an. Das Software- und Dienstleistungs-Ökosystem (bestehend aus hierzulande rund 350 Partnern) setze im Jahr 1,7 Milliarden Euro um.
Quelle: computerwoche.de